Das sagt die Presse

Foto: Rebecca Haase
327 Orte - ein Buch
Knapp zehn Jahre Arbeit stecken in Manfred Hummels Buch
„MEIN NÜRNBERGER LAND – DA BIN ICH DAHEIM“.
Darin stellt der 80-Jährige Schwarzenbrucker den Landkreis und seine Orte vor.
VON REBECCA HAASE
SCHWARZENBRUCK – Was ist knapp 800 Quadratkilometer groß, umfasst 327 Orte und
wiegt
doch nur rund 1000
Gramm? Das ganze Nürnberger Land in einem Buch. Verfasst hat es der Schwarzenbrucker Manfred Hummel, der in
sein Werk fast zehn Jahre Arbeit investiert hat.
In „Mein Nürnberger Land – Da bin ich daheim!“ hat Manfred Hummel aus Gsteinach in der
Gemeinde
Schwarzenbruck Informationen zu jedem der 327 Orte und 27 Gemeinden im Landkreis zusammengetragen. Dazu
liefert er allgemeine Informationen über das Nürnberger Land, beginnend mit der Geschichte und Wirtschaft
der Kommune, über die zahlreichen Schlösser, bis hin zu den Biersorten und Kirchweihtraditionen wie der
Vogelsuppe.
Für das Buch sammelte der 80-jährige Diplom-Ingenieur nicht nur jahrelang akribisch alle
Informationen,
Artikel und Bilder über die einzelnen Orte. Er fuhr auch selbst durch den Landkreis und erkundigte sich über
die örtlichen Besonderheiten, machte über 4000 Fotos, ließ Landkarten und sogar Luftbilder anfertigen.
Außerdem traf er sich mit lokalen Bürgermeistern auf ein Gespräch, die ihm so manche Geheiminfo und
Anekdoten für sein Werk erzählten. „Im Nürnberger Land gibt es 327 Orte und Weiler. Die kenne ich alle. Da
bin ich überall gewesen“, fasst Manfred Hummel zusammen. Und das war nur ein kleiner Teil des Aufwands, den
er betrieb.
Doch wozu die ganze Mühe? Schließlich gibt es doch – wie Hummel natürlich ebenfalls
recherchierte – bereits
rund 200 Bücher, die sich mit dem Nürnberger Land befassen. „Es gab aber einfach bisher noch kein einziges
Buch, das das Nürnberger Land samt seiner einzelnen Orte und Besonderheiten gesammelt vorstellt“, gibt
Hummel die Erklärung. Ein Atlas für den Landkreis – dass der auch für die einheimischen Menschen sinnvoll
sein könnte, die Erfahrung hat der Ingenieur selbst gemacht.
Denn 1974 zogen der gebürtige Mainzer, seine Frau Heidrun und die Söhne nach einem
längeren
Auslandsaufenthalt nach Schwarzenbruck. Seither beschäftigte sich Hummel viel mit seiner neuen Wahlheimat
und stellte als Zugezogener damals fest: So gut kennen viele Menschen im Landkreis das Nürnberger Land ja
selbst gar nicht.
„Ich habe zum Beispiel Bekannte gefragt, wie viele Ortsteile die Gemeinde Schwarzenbruck
eigentlich hat. Die
Antwort war drei oder vier. In Wirklichkeit sind es aber elf“, gibt der Landkreisliebhaber ein Beispiel.
„Ich bin sehr heimatinteressiert. Das Nürnberger Land ist wunderschön, aber viele Leute wissen einfach
nicht, was hier alles dazugehört. Jeder einzelne Ort hat seine ganz besondere Faszination“, sagt Hummel. Und
an dieser Faszination wollte er nun auch andere teilhaben lassen.
Ein Blick für Details
Der Diplom-Ingenieur hat bereits zwei Bücher über die Technologie der Leiterplatten
geschrieben und arbeitet heute noch im Vertriebsbüro seines Sohnes im selben Bereich. „Die Bücher über
Technik sind für mich Arbeit, aber das Buch über den Landkreis hat richtig viel Freude gemacht“, sagt der
80-Jährige. Denn wer ein Buch über technische Zusammenhänge schreiben will, muss akribisch genau arbeiten –
und dieses akribische Vorgehen und den Blick für Details findet man auch in Hummels Landkreisbuch
wieder.
„Es gibt so viele Kleinigkeiten, die man erkennt, wenn man so rumfährt“, sagt der
Buchautor. Da wäre zum Beispiel die Sonnenuhr am Turm der Kirche in Alfalter in der Gemeinde Vorra, der
Weiler Poppenhof in der Gemeinde Schnaittach, der seinen Namen vom alten Adelsgeschlecht Poppo bekam, die
„schwarzen Gestalten“, die auf der Alfelder Kirchweih ihr Unwesen treiben, die Kirche der Gemeinde
Engelthal, auf der kein Kreuz thront, sondern ein Engel, oder das Petzsche Schloss und der Mondscheinmarkt
in Schwarzenbruck.
Damit das Buch passend zum 50. Jubiläum des Landkreises erscheinen konnte, musste Hummel
am Ende sogar einen Endspurt hinlegen. Wegen Corona hat er viel Zeit verloren, tippte und sortierte, zog die
dicken Ordner, die er für jede Gemeinde angelegt hatte, nacheinander aus dem Regal.
Dass ihr Mann rund zehn Jahre lang an den Wochenenden und in den letzten Monaten außerdem
jeden Abend mit seinem Hobby beschäftigt war, störte seine Frau Heidrun nicht. „Ich bin so stolz auf ihn und
er hat jeden Abend immer seinen PC ins Wohnzimmer getragen und dort gearbeitet, während ich gelesen habe. So
waren wir ja doch immer zusammen“, sagt die 76-Jährige. Und das gemeinsame „Zusammensitzen“ war auch
hilfreich. „Meine Frau hat mich auf die Idee gebracht, zu jeder Gemeinde eine Karte von Alfred Markgraf
zeichnen zu lassen, damit man gleich sehen kann, wo der Ort innerhalb unseres Landkreises liegt“, sagt
Hummel. Auch die Idee eines Schlagwortverzeichnisses nach Orten stammt von Heidrun Hummel. Das Layout
übernahm Simon Schmid, ein Freund des Sohnes des Paares und Manfred Hummel engagierte einen Lektor, so dass
er am Ende ein 227 Seiten umfassendes Buch in den Händen halten konnte – sein Buch. „Das Nürnberger Land ist
für mich ein Zusammenspiel zwischen Natur, gutem Essen, der Umgebung, den einzelnen Besonderheiten und der
Gemeinschaft“, sagt Hummel. „Und das soll auch mein Buch zeigen“.
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